Neues Schulsystem in Kenia: Die Junior Secondary School ist da
In Kenia wurde bereits im Jahr 2017 eine Umstrukturierung des Schulsystems auf einen kompetenzbasierten Lehrplan durchgeführt. Die Umstellung wird in den kommenden Jahren schrittweise vollzogen: Dieses Jahr ist die neue Junior Secondary School dran.
Wie sieht das neue Schulsystem aus?
Ziel der Umstellung des Schulsystems ist die Anhebung des nationalen Bildungsniveaus und die Beseitigung bestehender Ungleichheiten im Bildungsangebot. Der kompetenzbasierte Lehrplan folgt einer 2:6:3:3 Struktur – die Schullaufbahn beginnt im Alter von 6 Jahren und teilt sich folgendermaßen auf:
- 2 Jahre Pre-Primary School (Vorschule)
- 6 Jahre Primary School*
- 3 Jahre Junior Secondary School (Stufen 7−9)
- 3 Jahre Senior Secondary School (Stufen 10−12) gefolgt von 3 Jahren (oder mehr) höherer Ausbildung
Eine ausführliche Darstellung der Lerninhalte in den verschiedenen Schulstufen können Sie hier nachlesen. *6 Jahre Primary School, bestehend aus drei Jahren Untere Primary School (Stufen 1−3) und 3 Jahren Obere Primary School (Stufen 4−6).
Neu seit 2023 – Die Junior Secondary School
Dieses Jahr folgt der nächste Schritt bei der Umstellung auf das neue Schulsystem: Der erste Jahrgang trat Anfang 2023 von der Stufe 6 (Primary School) in die Junior Secondary School über. Um einen möglichst nahtlosen Übergang zu ermöglichen, wurden die neuen Junior Secondary Schools direkt in den Primary Schools angesiedelt. Alle Absolventen der Primary School können unabhängig der schulischen Leistung automatisch in die Junior Secondary School übertreten (100% Transition Rule). Damit soll ein Abschluss der Junior Secondary als neuer Standard gewährleistet werden und eine weitere Ausbildung in der Senior Secondary School erlauben. Zum Abschluss der Junior Secondary School nach 3 Jahren (Stufe 9) haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ein Abschlusszertifikat zu erhalten: Sie können neben einem Übertrittszeugnis sowohl das KJSEA (Kenya Junior Secondary Education assessment) oder berufsvorbereitend das KPLEA (Kenya Pre-Vocational Level Education Assessment) erlangen.
Neue Gebäude wurden im letzten Jahr gebaut, für den Beginn der Junior Secondary Jahrgänge in 2023
Aktuelle Hürden – Personal und Kosten
Ein paar Probleme treten bei der Umsetzung der Pläne allerdings auf: Zwar gibt die Regierung vor, dass Kinder auch dann nicht von der Junior Secondary School ausgeschlossen werden, wenn sie sich die Schuluniform nicht leisten können. Jedoch ist bisher unklar, wer die Kosten für die Schuluniform – und für sonstige nötige Schulmaterialien – übernimmt. Denn bislang müssen diese von den Eltern (oder Verwandten, Pflegeeltern etc.) getragen werden. Auch kann die neue Schulstruktur nur abgebildet werden, wenn neues Lehrpersonal eingestellt wird. Allerdings herrscht vielerorts ein Lehrermangel, so dass die Suche nach neuem Personal in vielen Schulen bislang erfolglos bleibt.
So läuft die Umstellung bei Nyota
Dieses Jahr konnten bei Nyota erstmalig 11 Absolventinnen und Absolventen der Stufe 6 in die Junior Secondary School übertreten. Dies war durch die Unterstützung der Stiftung ACH möglich. Aktuell unterstützt Nyota e.V. 31 KiTa Kinder, 112 Kinder in der Primary School, 57 in der Secondary und 13 in Colleges und Ausbildungen – Tendenz steigend. Um bei der wachsenden Anzahl an Kindern und Jugendlichen den organisatorischen Aufwand zu bewältigen, muss das Nyota-Personal in Kenia aufgestockt werden: Eine weitere Person soll das Team dabei unterstützt, den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern, Pflegeeltern und Schulen zu halten. Zudem wechselte eine der engagierten Nachhilfe-Lehrerinnen an der Lwala Secondary School in eine Festanstellung. Die Stelle zur Nachhilfe muss daher ebenfalls nachbesetzt werden. Die zunehmend großen Jahrgänge der letzten Jahre, verstärkt durch die Pandemie und den Umbrüchen im Schulsystem, stellt auch Nyota als Organisation vor große Herausforderungen. Je mehr Kinder in den Programmen sind, desto höher ist auch der Arbeitsaufwand für das gesamte Nyota Team, in Deutschland und Kenia. Durch regelmäßige Spenden und Förderpatenschaften kann Nyota e.V. geholfen werden, die Situation zu bewältigen.
Welche Kosten werden über einen Patenschaftsbeitrag abgedeckt?
Eine Schuluniform für die Junior Secondary School in Kenia kostet zwischen 100 und 120€ pro Kind, inklusive Schuhen und Tasche. Weitere 280€ pro Kind fallen durch Arbeitsmaterialien wie Schulbücher, Zeichen- und Übungshefte, Fotokopien, Geometrieset, Mathematisches Tabellenbuch, Klemmbrett, Lineal und Taschenrechner sowie Gebühren an. Im Patenschaftsbeitrag von 400€ ist außerdem ein Anteil von 30€ für Lehrpersonal und Mitarbeiterende in Kenia enthalten.
Bildungsförderung als Hilfe zur Selbsthilfe. Mit Spenden oder Patenschaften helfen Sie Nyota e.V. den Bildungsweg für Jugendliche in Kenia zu sichern. Kontaktieren Sie uns bei Fragen.
Text: Marie Lechler; Fotos: Valentine Ochieng, Alexander Krziwanie
Entdecke mehr von Nyota e.V. für Kinder in Afrika
Subscribe to get the latest posts sent to your email.