Rückblick und Aktuelles von Nyota aus Kenia und der Kindertagesstätte
Von Prüfungen und langen Ferien bis hin zu extremen Wetterbedingungen wie Starkregen und Trockenheit. Im letzten Newsletter berichten wir auch über die Trauerfeier im August, Fortschritte in den Nyota-Gärten mit den Bienen, Honig- und Kaffee sowie Neuigkeiten aus der KiTa und den aktuellen Bedarfen, um die Kinder weiterhin bestmöglich zu unterstützen.
Gemeinsames Mittagessen der Waisen in der Nyota Kindertagesstätte in Lwala
In Kenia haben sich Schülerinnen und Schüler auf die landesweiten Prüfungen vorbereitet, die Ende Oktober stattfanden. Bereits im November haben dann die Ferien begonnen, die bis Anfang Januar andauern werden – aus unserer Sicht eine viel zu lange Zeit. Doch es handelt sich um eine staatliche Vorgabe, der alle Bildungseinrichtungen folgen mussten, auch private Träger wie die Nyota-Kindertagesstätte. Gerade für die von Nyota betreuten Waisenkinder wirkten sich die langen Ferien meist negativ aus, da viele von ihnen in prekären Familienverhältnissen leben und die Lebensmittelversorgung im näheren sozialen Umfeld nicht immer ausreichend war. Aktuell sammeln wir Spenden für weitere Familienhilfen.
Links: Sozialarbeiterin Beryl im Gespräch mit Primary und KiTa Kindern; rechts: KiTa-Kinder am Morgen
Schulkinder auf dem Heimweg von der Lwala Primary School; Foto: © Martha Cooper
Daher organisiert das Nyota-Team immer wieder Tage mit gemeinsamen Aktivitäten, an denen die Kinder und auch SchülerInnen eingeladen sind, in die Nyota-Kita zu kommen und dort auch warme Mahlzeiten zu erhalten. Gleichzeitig stehen die Nyota Sozialarbeiterinnen Beril und Olivia mit den Kindern und Familien in Kontakt und bedürftige Familien werden gezielt durch Lebensmittelhilfen oder medizinische Versorgung unterstützt. Für die weitere Durchführung des Programms werden derzeit Spenden benötigt.
Große Trauerfeier und Ausnahmezustand in Lwala im August
Im Juli erreichte uns die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod von Ibrahim, dem Bruder von Wycliffe und langjährigem Mitarbeiter von Nyota. Auf dem Heimweg mit dem Matatu, dem gebräuchlichsten Transportmittel in Kenia, wurde der Minibus in einen schweren Autounfall verwickelt und Ibrahim erlag noch am selben Abend im Krankenhaus seinen Verletzungen. Er hinterlässt seine Frau Florence und zwei Töchter im Alter von 3 und 7 Jahren. Zur Trauerfeier im August kamen mehrere tausend Menschen – Freunde, Verwandte und Bekannte aus der Umgebung und aus entfernten Teilen Kenias – um gemeinsam Abschied von Ibrahim zu nehmen. Diese große Anzahl an Besucher:innen versetzte Lwala für einige Tage in einen Ausnahmezustand. Die Menschen schliefen zum Teil in den Klassenzimmern der umliegenden Schulen. Wir haben einen Spendenaufruf unter unseren Mitgliedern und im erweiterten Kreis gestartet und konnten über 3.000€ sammeln, um die Familie in dieser schwierigen Situation zu unterstützen. Dafür möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei allen SpenderInnen bedanken.
Vom Starkregen zur Trockenzeit
Im Frühjahr berichteten wir über die heftigen Regenfälle in Kenia, die vielerorts zu Zerstörung und Ernteausfällen führten. Dem Regen folgte eine lange Trockenzeit, die bis Anfang September andauerte. Da in Kenia ein Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebt, stellen solche Extreme eine besondere Herausforderung dar und viele Kleinbauern haben Probleme, sich auf die extremen Wetterphasen einzustellen. Dies ist einer der Gründe, warum Nyota vor Ort regenerative Landwirtschaft betreibt und sich für deren Verbreitung einsetzt.
Während der Corona Krise hat Nancy ihre Anstellung als Lehrerin aufgegeben und widmet sich seitdem der regenerativen Landwirtschaft, von der sie mittlerweile auch lebt. Als T.O.T (Trainer of Trainees) ist sie Teil des Nyota Training Programs und betreut andere KleinbäuerInnen.
Im Nyota Community Empowerment Programm haben LandwirtInnen die Möglichkeit, an kostenlosen Schulungen teilzunehmen und sich einem wachsenden Netzwerk von praktizierenden KleinbäuerInnen aus der Umgebung anzuschließen. Nyota fördert den Wissenstransfer und die Netzwerkbildung und unterstützt die Trainingsgruppen mit Logistik und Arbeitsmaterialien. Wer sich für den Anbau in Waldgärten entscheidet, ist tendenziell besser gegen Wetterextreme gewappnet, da diese Systeme nachweislich robuster und nicht weniger ertragreich sind.
Kenias Landwirtschaft ist durch kleinbäuerlichen Anbau geprägt. Dieser erzeugen über 70 Prozent der Nahrungsmittelproduktion des Landes, größtenteils für den Eigenbedarf.
Besonders freuen wir uns, dass wir fünf Jugendlichen eine Kurzausbildung am Baraka College für nachhaltige Landwirtschaft ermöglichen können, die anschließend die Möglichkeit eines bezahlten Praktikums bei Nyota erhalten. Langfristig sollen die Jugendlichen die lokalen Trainingsgruppen ihrer Region unterstützen. Durch das Nyota Empowerment Programm versuchen wir inzwischen auch gezielt junge Menschen für die nachhaltige Landwirtschaft zu gewinnen. 150 KleinbäuerInnen nehmen konstant an den Nyota Workshops teil. Gesamthaft werden bis zu 1500 LandwirtInnen durch die Nyota Gruppen und großen Workshops in der Region erreicht.
Nyota Mitarbeiter Biko Collins bei der Planung in einem der Nyota Gärten, welcher nach den Prinzipien der Permakultur angelegt ist.
Letztes Bild: Pensionierte Lehrerin und heute Kleinbäuerin Julia in ihrem Küchengarten. Auch sie besucht regelmäßig die Nyota Workshops und probiert neue Techniken in ihrem Küchengarten aus.
Nyota Gärten: Avocados, Bananen, Mangos, nun auch Honig und Kaffee
Die fünf Hektar großen Nyota-Flächen konstant und vor allem nachhaltig zu bewirtschaften, ist keine leichte Aufgabe. Zumal sie parallel zum Trainingsprogramm mit den Kleinbauern läuft. Biko, selbst ein Waise und früher durch das Nyota Patenschaftsprogramm unterstützt, widmet sich dieser Aufgabe seit vielen Jahren. Gemeinsam mit 7 weiteren Nyota-Gärtnerinnen und -Gärtnern gilt es, Fruchtfolgen einzuhalten, Felder zu bestellen und zu ernten sowie Teilbereiche aufzuforsten, um langfristig Waldgärten, eine bewährte Form regenerativer Landwirtschaft, entstehen zu lassen. Bei intensiven Feldarbeiten wird das Team saisonal durch zusätzliche Arbeitskräfte unterstützt. Besonders erfreulich entwickeln sich auch die Bienenvölker in Nyotas Gärten. Mittlerweile stehen auf zwei Parzellen kleine Unterstände mit jeweils 15 Bienenkästen. Im August und September wurden zuletzt 60 Liter leckerer Honig für den Kindergarten geerntet.
Vor vier Jahren haben wir begonnen, Kaffeesträucher (Arabica) zu pflanzen, da die Bedingungen vor Ort ideal sind und der Kaffeeanbau bei vielen KleinbäuerInnen auf großes Interesse stößt. Kenia ist weltweit bekannt für seinen exzellenten Kaffee, der in Waldgärten besonders gut gedeiht, da sich Kaffee im Schatten anderer Bäume wohler fühlt als in Plantagen und Monokulturen. Die Nachfrage nach nachhaltig angebautem und direkt gehandeltem Kaffee steigt weltweit, auch in Nairobi gibt es eine Kaffeebörse, an die Kleinbauern verkaufen können. Daher ist der Kaffeeanbau als perspektivische Einkommensförderung ein Teil der Nyota Workshops. Wir haben den Rohkaffee aus der Region bereits mehrfach probiert und sind vom Geschmack begeistert! Wer frisch gerösteten „Nyota“-Kaffee aus Kenia probieren möchte, melde sich bitte bei uns. Eignet sich auch gut als Geschenk im Freundes- und Bekanntenkreis ; )
Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde Kaffee aus Kenia in kleinen Mengen geröstet und ist auf Nachfrage als Probierpaket erhältlich – bitte kontaktiert uns bei Interesse.
Aus der Kindertagesstätte in Lwala
Für die 35 Waisen der Kindertagesstätte ist nach den Sommerferien wieder gewohnter KiTa-Alltag eingekehrt. Gleichzeitig haben wir mit dringend notwendigen Renovierungsarbeiten begonnen: Teile des Mauerwerks müssen verputzt und gestrichen werden, elektrische Leitungen müssen repariert werden, ein neues Eingangsschild wird benötigt und einige neue Außenlampen. Für den täglichen Mittagsschlaf der Kinder konnten wir neue Matratzen kaufen. 13 von ihnen werden voraussichtlich im Januar die Nyota KiTa verlassen, um in die Schule zu gehen. Um die Kosten für den Schulbesuch decken zu können, werden noch Patinnen und Paten gesucht.
Singen und Tanzen gehört für die aktuell 35 Waisenkinder in der KiTa zum Alltag.
Nyota sucht Unterstützung – das wird aktuell benötigt:
Spenden werden aktuell benötigt für anstehende Kita-Reparaturen, KiTa-Materialien, Unterwäsche, Hygieneartikel, Workshops sowie für weitere Familienhilfen. Jede Spende kommt vollständig an, wirkt und wird dankbar eingesetzt. Es werden außerdem Patinnen und Paten gesucht, die den Schulbesuch der einzuschulenden Nyota-Waisen sichern. Besonders hilfreich sind monatliche Beiträge in Form einer Förderpatenschaft. Auch kleine wiederkehrende Beträge geben uns als Organisation mehr Planungssicherheit.
Spenden und Förderungen sind herzlich willkommen und können über unsere Spendenseite, das Spendenkonto oder per PayPal getätigt werden
Die Nyota Arbeit kann auch durch die Übernahme einer Förderpatenschaft unterstützt werden – Sie entscheiden selbst mit welchem monatlichen Betrag Sie helfen wollen – jeder Beitrag hilft. Kontaktieren Sie uns bei Fragen.
Kontaktiert uns gerne bei Fragen oder Anregungen. Wir möchten uns erneut bei allen Unterstützer:innen, Patinnen und Paten vielmals bedanken! ✨ Gerne diesen Beitrag auch weiterleiten.
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