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Aktuelle Situation in Kenia: Heftige Regenfälle und ihre Auswirkungen

Kenia wird derzeit von starken Regenfällen und Überschwemmungen heimgesucht, insbesondere in tiefer gelegenen und wasserreichen Regionen. Glücklicherweise blieben die Nyota Kindertagesstätte und die meisten Bewohner in ihrer Umgebung bisher unversehrt, da die örtliche Höhenlage von knapp 1.500 Metern einen natürlichen Schutz bietet. Dennoch haben die Regenfälle bereits Dutzende Menschenleben gefordert und zahlreiche Häuser zerstört. Die anhaltenden Niederschläge stellen eine ernsthafte Herausforderung dar, da Straßen überflutet sind und einige Regionen vorübergehend vom Landverkehr abgeschnitten sind, wie zuletzt Kisumu. Besonders betroffen ist die Landwirtschaft, die rund 70 Prozent der Beschäftigten des Landes ausmacht und den größten Teil des Nahrungsmittelbedarfs deckt. Die starken Regenfälle haben bereits zu Überschwemmungen auf Feldern und Anbauflächen geführt und vielerorts die gesunde Entwicklung der Pflanzen beeinträchtigt, was schlechtere Ernten zur Folge hat.

In Lwala sind die Hauptverkehrsstraße aktuell passierbar, ein Großteil der Menschen ist jedoch auf die vielen Feld- und Landwege angewiesen, welche zu den Ortschaften abseits der Hauptstraßen führen und diese sind meist schlecht bis gar nicht mehr befahr- oder begehbar.

Schulen und Kindertagesstätten bleiben geschlossen

Aufgrund der anhaltenden Regenfälle und Überschwemmungen bleiben die Schulen in Kenia, einschließlich der Nyota-KiTa, vorerst geschlossen. Der reguläre Unterrichtsbeginn nach den dreiwöchigen Ferien wäre diese Woche gewesen. Der kenianische Präsident hat die Eröffnung der Schulen auf unbestimmte Zeit verschoben, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten. Auch die Nyota-Waisen bleiben vorerst zu Hause, da der tägliche Weg ein unnötiges Risiko darstellt. Das Nyota-Team und die Sozialarbeiter sind jedoch im Einsatz und halten regelmäßigen Kontakt, um das Wohlbefinden der Kinder sicherzustellen.

Die Regenzeiten in Kenia

Kenia hat zwei Regenzeiten im Jahr: die große Regenzeit von Anfang März bis Ende Mai und die kleine Regenzeit von Anfang November bis Mitte Dezember. Lwala zählt zu den Gegenden in Westkenia mit den höchsten Niederschlägen, auf der Karte unten als überdurchschnittliche „Above Average Rainfall“ Area gekennzeichnet. Der April ist landesweit der regenreichste Monat mit einer durchschnittliche Niederschlagsmenge von 150mm. In Lwala und Umgebung beträgt diese im April etwa 250 mm. Forschungsergebnisse zeigen, dass der April 2024 in den meisten Teilen des Landes den Höhepunkt der langen Regenzeit markiert, während in der Küstenregion der Höhepunkt der Niederschläge im Mai erwartet wird. Bei Nyota haben wir bisher keine Schäden, jedoch müssen nach jeder solcher Starkregenperioden erfahrungsgemäß Reparaturen und Schutzanstriche durchführen. Jährlich entstehen Nyota alleine dadurch Kosten von mehreren Tausend Euro.

Die folgende Aufnahme entstand letztes Jahr im März zu Beginn der langen Regenzeit – der Regen kommt typischerweise kurz und heftig, meist am Nachmittag und Abends oder auch nachts.

Nachhaltige Landwirtschaft wird immer wichtiger

Aufgrund der stetig zunehmenden Wetterextreme und den Herausforderungen für Mensch und Landwirtschaft gilt es, funktionierende Lösungen zu finden und umzusetzen. Waldgärten, sogenannte Food Forests, sind ein solcher Ansatz, denn sie gelten als besonders robust und widerstandsfähig und haben sich bereits vielerorts bewährt. Die Umsetzung ist insbesondere auch für kleinere Anbauflächen bis zu einem Hektar hervorragend geeignet, wie sie auch von vielen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Subsahara-Afrika bewirtschaftet werden. Waldgärten sind robuste und ertragreiche Systeme, die sich durch ihre hohe Resilienz auszeichnen und sich besonders bei extremen Wetterbedingungen bewähren. Durch ihre ausgeklügelte Gestaltung, ihre Wasserspeicherfähigkeit und ihre Fähigkeit, Wasser zu sammeln und abzuleiten, können Waldgärten auch mit überdurchschnittlich hohen Niederschlagsmengen umgehen.

Das kenianische Nyota-Team bewirtschaftet alle Felder biologisch, teilweise nach den Prinzipien der Permakultur und des syntropischen Agroforst.

Waldgärten und ihr Potenzial

Deshalb haben wir uns bei Nyota intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und vor zwei Jahren einen ersten Waldgarten angelegt. Ein weiterer Waldgarten entsteht gerade in der Lwala Secondary School. Zudem teilen wir das Wissen dazu in den von Nyota organisierten, für die Kleinbauern kostenfreien Workshops. Diese Form des Anbaus hat sich bereits bewährt und sollte unserer Meinung nach wesentlich mehr Beachtung und Verbreitung finden. Man stelle sich vor, von den bereits heute wirtschaftenden Millionen von Kleinbauern in Afrika würde nur ein Zehntel dieses Konzept kennen und anwenden. Es würde die Nahrungsmittelgrundversorgung enorm verbessern und vielen Menschen außerdem eine solide Einkommensgrundlage schaffen, Armut und Hungern könnten um ein Vielfaches reduziert werden. Es sind übrigens weltweit die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, welche entscheidend zur weltweiten Nahrungsmittelproduktion beitragen. Diese ist auf kleinen Flächen wesentlich produktiver und nachhaltiger als die industrielle Landwirtschaft.

Die Errichtung von Waldgärten bietet nicht nur eine nachhaltige Möglichkeit zur Nahrungsmittelproduktion, sondern trägt auch zur ökologischen Stabilität und zur Förderung der lokalen Wirtschaft bei. Waldgärten können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern helfen, besser mit den sich ändernden Umweltbedingungen zurechtzukommen. Deshalb möchten wir neben der Erweiterung des eigenen Waldgartens – zur Versorgung der Nyota Kindertagesstätte – mehr Menschen helfen, solche Systeme vor Ort zu etablieren.

Spenden werden benötigt, um Materialien für die Trainingsgruppen der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern anzuschaffen und diese beim Aufbau der Subsistenzwirtschaft zu unterstützen: Werkzeuge, Gummistiefel, Kuhdung für die Felder, Setzlinge: Avocado, Papaya, Mango, Bananen, Moringa, Macadamia, Kaffee und weitere Sorten.

Nyota arbeitet weiter am Aus- und Aufbaus von eigenen Waldgärten.

Die Nyota Arbeit kann auch durch die Übernahme einer Förderpatenschaft unterstützt werden – Sie entscheiden selbst mit welchem monatlichen Betrag Sie helfen wollen – jeder Beitrag hilft. Kontaktieren Sie uns bei Fragen.


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