Community Empowerment: Waldgärten als Lösung gegen Hunger und Armut
Waldgärten oder sog. „Food Forests“ sind selbstregulierende Ökosysteme die selbst auf kleinen Flächen hohe Erträge bringen. Sie können einen wesentlichen Beitrag zur Minderung der Armut leisten.
Im Rahmen des Nyota Community Empowerment Programms haben wir damit begonnen, Flächen des Nyota Organic Green Garden in sog. „Food Forests“ umzuwandeln. Nach dem bewährten System der Syntropic Agroforestry (nach Ernst Götsch) sollen langfristig Waldgärten bei Nyota entstehen. Dabei werden auch Kleinbäuerinnen und Kleinbauern (z.B. aus den Nyota Organic Farming Workshops) der umliegenden Gemeinden berücksichtigt. Der Ansatz der Syntropischen Agroforstwirtschaft hat sich bereits seit Jahrzehnten in vielen Ländern bewährt. Zugrunde liegt jedem Waldgarten ein individuelles Design, welches an die jeweiligen Gegebenheiten ideal angepasst ist und den natürlichen Systemen und Kreisläufen der Natur folgt. Diese Anbaumethode bietet gleich mehrere Vorteile, gegenüber dem vorwiegend auf Feldfrüchte und Getreide fokussierten Anbau.
Teile des Nyota Green Gardens werden nach dem System der Syntropischen Agroforstwirtschaft angelegt
Nachhaltig ertragreich und robust gegenüber Wetterextremen
Das Ziel ist, Systeme mit natürlichen Kreisläufen in Gang zu setzen, welche nach ca. 4-5 Jahren des Wachstums, konstant stabile Erträge liefern und gleichzeigt eine hohe Artenvielfalt ermöglichen. Außerdem wird der Arbeitsaufwand für Kleinbauern durch die selbstregulierenden Eigenschaften deutlich reduziert. Ein weiterer Vorteil ist die natürliche und stetige Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit sowie die Schaffung von Mikroklimazonen. Ein sog. „Food Forest“ ist auch resistenter gegen Wetterextreme und hält Dürren oder Überschwemmungen besser stand. Sind die ersten Jahre der anfänglichen Wachstumsphase überstanden, steht dem Erfolg dieses Systems wenig im Weg. Erste Pilotprojekte bei Nyota verlaufen sehr vielversprechend. Neben einer Vielzahl an Baumfrüchten, Gemüsesorten und Kräutern bieten diese Gärten auch Platz und ideale Bedingungen für sog. „Cash Crops“ wie z.B. Kaffee und Holz, die wiederum ein zusätzliches Einkommen bieten. Viele angewandte Prinzipien der Syntropischen Agroforstwirtschaft sind denen der Permakultur sehr ähnlich und lassen sich ideal miteinander kombinieren.
Das Prinzip einfach veranschaulicht
Dieses kleine Video von PurProject erklärt die Prinzipien sehr einfach und leicht verständlich:
Die Vorteile der Syntropischen Landwirtschaft:
- hohe Erträge (Baumfrüchte, Gemüse, Nüsse, Getreide, Kräuter, Nutzpflanzen)
- geringer Arbeitsaufwand (durch ein ideal aufeinander abgestimmtes System von Bäumen und Pflanzen auf verschiedenen Ebenen)
- natürliche Wasserregulation (nachhaltige Wasserspeicherung)
- kontinuierliche Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit (u. Vermeidung von Bodenerosion)
- Steigerung Biodiversität
- resistenter gegen Extreme wie z.B. Dürren und Überschwemmungen (die verschiedenen Baum- und Pflanzenarten fördern und schützen und sich gegenseitig)
- Schaffung von Mikroklimazonen
- fördert die lokale Artenvielfalt (z.B. ein ideales Habitat für Bienen)
- ermöglicht Menschen ein zusätzliches Einkommen durch sog. „Cash Crops“ (z.B. Kaffee oder Nutzholz)
- Kaffeeplanzen gedeihen besonders gut in diesen schattigen Waldgärten
Das Wissen ist bereits lokal vorhanden und wird angewendet
Im folgenden Video zeigt Caleb Omondo, Experte für Permakultur, Projektpartner und einer der Nyota Workshopleiter seinen Food Forest nahe Rongo. An seinem Bespiel sieht man, was auf einer kleinen Fläche von einem Acre möglich ist. Dies entspricht in etwa der durchschnittlichen Größe, welche die meisten Familien in der Umgebung Lwala besitzen. In Calebs Fall ist der Food Forest 10 Jahre alt, funktioniert aber bereits nach 5 Jahren gewinnbringend für Mensch und Natur.
Bilderstrecke: Kaffeesträucher und erste Kaffee-Ernte als Pilot Projekt im Nyota Green Garden. Alexander Krziwanie zu Besuch bei Permakultur Experte Caleb Omondo im Mai 2022; die erste Bienenstation bei Nyota; Syntropic Agroforestry Workshop im Juli 2022 bei Nyota in Lwala
Was spricht für die Adaption dieser Methode?
- Es wird nachweislich weltweit erfolgreich angewandt, am beeindruckendsten in den tropischen und subtropischen Klimazonen
- Das benötigte Wissen ist lokal vorhanden und wird lokal bereits erfolgreich umgesetzt
- Nyota fördert bereits einen regionalen wie internationalen Austausch und Trainings zum Thema nachhaltige Anbaumethoden vor Ort
- Hohe positive Resonanz seitens der lokalen Kleinbauern
- Das Netzwerk der bestehenden Trainingsgruppen (umfasst aktuell 100 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern) eine gute Voraussetzung für den Wissenstransfer und Multiplikation bietet
- Ein starkes Netzwerk dazu bereits landesweit (Kenia) existiert
Bekämpfung der Ursachen von Hunger und Armut an der Wurzel
Langfristig möchten wir mit diesem System den Ursachen des Hungers und der Armut begegnen. Selbstversorgung, Einkommensförderung und Ökologie werden bei diesem Konzept gewinnbringend miteinander vereint. Es werden Spenden benötigt, um zusätzliche Intensivworkshops durchführen zu können. Diesen sollen helfen, die Nyota TOTs (Teacher Of Trainees) fundiert aus- und weiterzubilden. So können die TOTs ihren lokal zugeteilten Gruppen bestmöglichst helfen, weitere Waldgärten anzulegen. Dabei werden sie zusätzlich von erfahrenen Experten unterstützt. Im Juli fand ein erster 5-tägiger Workshop bei Nyota zum Thema statt, ein Weiterer ist aktuell in Planung.
Text: Alexander Krziwanie, Fotos: Valentine Ochieng, Alexander Krziwanie
Quellen / Videos: Purproject.com; Growing Small; Ernst Grösch
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