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Gemeinsam wirken: Social Landscaping e.V. zu Besuch bei Nyota in Lwala 

Im Januar 2024 realisierte Social Landscaping e.V. ein ambitioniertes Gartenbauprojekt bei Nyota in Lwala, Kenia. Die Kombination aus landschaftsgärtnerischer Expertise und sozialem Einsatz ermöglichte die Schaffung lebendiger Außenräume, förderte den kulturellen Austausch und das gemeinschaftliche Lernen. Durch die Errichtung von Spielplätzen, Erholungsorten und einem multifunktionalen Turm wurde das Umfeld der von Nyota betreuten Waisenkinder und der Gemeinschaft nachhaltig bereichert. Das Projekt zeigt, wie ehrenamtliche Arbeit und Kooperation nachhaltige Veränderungen und neue Perspektiven schaffen können. Im Januar reiste das elfköpfige Team von Social Landscaping e.V. nach Lwala, wo es für die Dauer des Projekts im Gästehaus von Nyota untergebracht war. Neben ihrer Hauptaufgabe widmeten sich Georg, Matthias, Vincent, Jonas, Theresa, Marinus, Esther, Lukas, Katharina, Philipp und Stefanie auch der Instandsetzung ihrer Unterkunft. Begleitet wurden sie von Tobias Corts, der als Filmer und Fotograf das Projekt dokumentierte. Nach und nach trafen alle Teammitglieder in Lwala ein, bereit, ihre Expertise und Energie in dieses transformative Vorhaben einzubringen.

Social Landscaping und die Idee dahinter

Georg Höfer und Matthias Mannes gründeten Social Landscaping e.V. mit der Vision, durch sozialen Gartenbau das Leben vieler Menschen zu verbessern. Diese Initiative ermöglicht es Landschaftsgärtnern, ihr Fachwissen und ihre Leidenschaft weltweit einzusetzen, um positiv zu wirken. Mit der besonderen Gelegenheit, die freien Wochen oder Monate im Jahr sinnvoll zu nutzen, engagiert sich Social Landscaping in weniger privilegierten Ländern. Das Hauptziel ist die jährliche Planung und Durchführung von Projekten, die vor Ort Freude und Unterstützung bieten, ohne dabei Kosten für die lokale Gemeinschaft zu verursachen. Durch ehrenamtliche Arbeit entstehen gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung nutzbare Grünflächen, Spielbereiche und Erholungsorte, die einen echten Unterschied machen.

Social Landscaping und Nyota e.V. – gesucht und gefunden

Über Nyota Vereinsmitglied Hamid kam der Kontakt zu Georg und somit Social Landscaping zustande. So entstand im Sommer 2023 der erste Kontakt zu uns einhergehend mit der Frage, ob solch ein Gemeinschaftsprojekt in Lwala im Januar 2024 für Nyota in Frage kommen könnte. Daraufhin hatten wir dies gemeinsam betrachtet und vor allem das Team in Kenia befragt. Es wurde schnell klar, dass es intensive (Arbeits-)Wochen sein würden und die Frage war, ob wir dies als Organisation vor Ort leisten könnten, erst einmal ganz praktisch betrachtet. Die Frage zum Finanziellen war schnell geklärt – Nyota sollten keine Kosten entstehen, Social Landscaping würde diese komplett übernehmen. Und uns war klar, dass es eine tolle Gelegenheit wäre, zum einen den Austausch zwischen den beiden Vereinen Nyota e.V. und Social Landscaping e.V. zu ermöglichen und zum anderen vielen Menschen auf einmal die Möglichkeit zu geben, vor Ort gemeinsam zu wirken, zugunsten der von Nyota betreuten Waisenkinder. Die gewünschten Effekte sollten noch darüber hinausgehen und auch allen, am Projekt Beteiligten, dem Nyota Team wie auch Besuchern von Nyota neue Möglichkeiten und Perspektiven bieten. 

Von der Idee zu den Bedürfnissen vor Ort 

Im Oktober 2023 war Alexander Krziwanie in Kenia vor Ort und nutzte die Gelegenheit über die gewachsene Idee ausgiebig mit dem Team zu sprechen. Nachdem schnell geklärt war, dass dieser Austausch und diese Gelegenheit sehr begrüßt wurde, ging es um die Frage, was genau getan werden könnte. Dazu gab es im Vorfeld einen intensiven Austausch mit Georg, da dieser, stellvertretend für das Team des Social Landscaping, verstehen wollte, was genau vor Ort täglich geschieht, was die Bedürfnisse der verschiedenen Beteiligten sind und und ob es konkrete Veränderungswünsche gab. So gingen wir in den Prozess des Austauschs und führten diesen auch per Video Meeting mit Wyclife, dem Projektleiter Nyotas in Kenia, durch. Es entstanden grobe Ideen, zentral war auch die Frage des Platzes, da einige Flächen unbebaut bleiben sollten, dies war unser Wunsch. Folgende Ideen der Kinder und Mitarbeiter von Nyota wurden zusammengetragen: Erholungsräume // Orte für einen Austausch, zum Spielen und für Workshops // Bepflanzungen // Lernort im Freien für spielerische Bildung 

Bewegungsmöglichkeiten für die Nyota KiTa-Waisen 

Ziel war es bei der Bebauung des Geländes, Kraftorte zu erschaffen, an denen spielerische Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben erlernt und gefördert werden können. Auf der großen Wiese zwischen dem Gebäude der KiTa und dem Gästehaus entstand ein Spielplatz, mit Kletter- und Balanciermöglichkeiten sowie zwei Schaukeln und eine Rutschstange. Unter dem kleinen Turm gibt es jetzt einen spielerischen Verkaufsstand, der sofort von den Kindern eingeweiht wurde. Des Weiteren wurde der Platz zwischen den Räumen der KiTa mit einer Wippe und einer Sitzkreismöglichkeit ergänzt sowie einem Surfbrett aus Holz, welches ebenfalls motorische Fähigkeiten fördert. Auch die Kinder des Dorfes haben sich bereits an den neuen Bewegungs- und Spielmöglichkeiten erfreut. Im Umkreis gibt es bisher keinen vergleichbaren Ort. Optisch aufgewertet wurde die Wand hinter dem Spielplatz, sowie auf Wunsch des Nyota Teams auch der Gang zu den Räumlichkeiten der Kindertagesstätte, mit einigen Malereien. Afrikanische Tiere im Pop Art Stil zieren nun den langen Flur. 

Madam Rose, Betreuerin in der Nyota Kindertagesstätte, äußerte sich begeistert über den neu geschaffenen Spielplatz: „Der neue Spielplatz ist einfach großartig. Sowohl die Kinder als auch wir Betreuer genießen ihn jeden Tag aufs Neue!“

Der Nyota Turm als Ort der Begegnung

Um den Kleinbauern einen naturnahen Schulungsort und auch den Mitarbeitern von Nyota ein harmonisches und ausgeglichenes Arbeitsumfeld zu ermöglichen, entstand die Idee des Turms. Dank des Durchbruchs in der Mauer, ist der Nyota Tower schnell und einfach zu erreichen. Infolge der guten Versorgung mit Holz vor Ort, konnte das umfangreiche Bauprojekt innerhalb der Projektzeit umgesetzt werden. Der Turm besteht aus 4 Ebenen. Ebenerdig entstand eine Kletterwand Ebene, auf der sich vor allem die Kinder ausprobieren, ihre körperlichen Grenzen gefahrlos erkunden und ihre Welt aus einer neuen Perspektive sehen können. Auf der 1. Hochebene befinden sich Bänke aus Holz, die zum Verweilen einladen, sich zu unterhalten oder einfach den Ausblick in den Garten oder die Natur zu genießen. Auf der 2. Ebene wurden bewusst keine vorgegebenen Strukturen eingebaut. Die oberste Ebene wurde mit einem Netz ausgestattet, mit Hilfe dessen eine Entspannung im Alltag und das Genießen der Weiten Afrikas erlebt werden kann. 

Biko, der Permakulturexperte und Verantwortliche für die Anbauprojekte bei Nyota, hob die Bedeutung des neuen Turms hervor: „Der Turm hat sich zu einem zentralen Treffpunkt für unser Team und die Begegnungen mit den Kleinbauern entwickelt. Er bietet uns einen wunderschönen Ort mitten im Nyota Garten.“

Am Ende ist aller Abschied schwer 

Neben all den materialistischen Veränderungen, gab es auch einen hohen interkulturellen Austausch zwischen dem Nyota Team und den Social Landscaping Mitgliedern. Social Landscaping war nicht bei, sondern mit den Menschen vor Ort. Am 27.1.2024 wurden die Projektbeteiligten herzlich verabschiedet mit einem Einweihungs- und Abschiedsfest mit allen Kindern der KiTa, Mitarbeitern, Nachbarn und Projekthelfern. Zurück bleibt ganz viel Freude über die gemeinsam erschaffenen neuen Möglichkeiten, die ab sofort ausgiebig genutzt werden. Wir sind dem Team von Social Landscaping sehr dankbar für ihren Einsatz und die Aufwertung vor Ort. Wir wir mehrfach von unserem team in Kenia erfahren durften, war es ein mehr als willkommener und fruchtbarer Austausch.

Fotos: ©Tobias Corts / Social Landscaping e.V.; Text: Stefanie Gutfleisch